In einzelnen Folgen gehe ich hier auf die wichtigsten Begriffe und Fakten für Topfgärtner ein – in aller Kürze und ohne Gärtnerlatein ...
Stauden sind mehrjährig
Das wichtigste, das man über Stauden wissen muss: Es handelt sich um mehrjährige Pflanzen. Das heißt, sie kommen jedes Frühjahr wieder. Sie überwintern mit ihren unterirdischen Teilen (Rhizome, Knollen, Zwiebeln etc.) in der Erde. Wenn möglich, empfehle ich winterharte Stauden, die auch in unseren Breitengraden in Gefäßen im Winter draußen stehen bleiben können (Journalartikel Winterhärte). Denn gerade Stadtbewohner mit kleinen Balkonen und Terrassen haben oft keine Ausweichmöglichkeiten für ihre Pflanzgefäße. (2-3 Töpfe akzeptieren viele Nachbarn ja noch im Hausflur. Aber bei mehr oder größeren Kübeln hört bei vielen der Spaß auf…). Da Mutter Natur bekanntlich ziemlich genial ist, gibt es auch Stauden, die bei knackigen Frosttemperaturen bei uns zwar nicht durch den Winter kommen, aber sich vorher selbst aussäen – und dann im Frühjahr wiederkommen (zum Beispiel das Eisenkraut)! Dafür muss man seine verblühten Stauden im Herbst/ Winter einfach stehen lassen und erst im späten Winter (Anfang März) bis auf eine knappe Handbreit über dem Boden zurückschneiden. Viele Stauden – dazu gehören auch Gräser – machen verblüht einiges her. Sie geben Deinen Topfbeeten Struktur. Besonders schön sehen sie dann im Winter mit Raureif und Schnee aus…
Stauden sind nachhaltig
Seine Blumenbeete in Töpfern, Kästen und Hochbeeten mit Stauden zu bepflanzen ist im besten Sinne des Wortes nachhaltig! Wir müssen mit einer Staudenbepflanzung nicht jedes Frühjahr ins Gartencenter rennen, um neue Pflanzen (und Blumenerde) nach Hause zu schleppen und sie in Kästen zu pflanzen, aus denen wir die eingegangenen Vorjahresexemplare gerade entsorgt haben. Wir sollten uns vor Augen halten, dass viele der klassischen Balkonpflanzen, die uns im Frühjahr angeboten werden, für genau diesen Zeitpunkt gezüchtet und optimiert werden: blühend und optisch in Höchstform zum Zeitpunkt des Kaufs. Am liebsten von kompaktem Wuchs, damit sie sich für den Transport besser stapeln lassen. Das sind sehr oft Pflanzen, die nicht unter Aspekten wie Langlebigkeit, Robustheit (gegen Kälte und Trockenheit) und Gesundheit gezogen werden. Viele sind echte „Ein-Saison-Pflanzen“, die (von uns Käufern) schnell ersetzt werden müssen. Mal ganz abgesehen davon, dass diese Massenware mit knalligen, lauten Farben, gedrungenem Wuchs etc. auch optisch oft nicht so wirklich überzeugen kann. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Aber ganz ehrlich: ein Staudenbeet mit Blüten in zarten oder leuchtenden Farben (je nach Geschmack), die über Gräser schweben – das ist optisch etwas ganz anderes!
Stauden verbinden uns mit der Natur
Es ist jedes Jahr ein echtes Erlebnis mitzuverfolgen, wie aus ein paar struppigen Halmen und Stängeln, die aus der Erde herausschauen, in wenigen Wochen und Monaten wunderschöne Pflanzen von zum Teil über einem Meter Höhe heranwachsen. Die täglichen Fortschritte ab dem Frühjahr zum Beispiel morgens mit seiner Tasse Kaffee (oder Tee) zu „begutachten“, ist ein wirklich empfehlenswerter Start in den Tag! Auf diese Weise bekommen wir auch auf einem 4 qm kleinen Balkon mit, wie die Natur sich entwickelt und über das Jahr verändert. Das ist etwas ganz anderes als fertig blühende Retortenpflanzen jedes Jahr neu zu kaufen und anschließend zu entsorgen. Damit die Stauden auch tatsächlich zuverlässig wiederkommen, müssen sie zu Deinem Standort passen. Das ist wichtig! Welche Stauden wieviel Sonne benötigen bzw. vertragen, findest Du in den Pflanzplänen hier.
Stauden sind (oft) keine Blühmaschinen
Zur Wahrheit gehört auch, dass – anders als eben klassische Balkon-Saisonpflanzen – Stauden nicht durchgehend von Frühjahr bis zum Herbst/ Winter durchblühen. Neben dem Zeitraum ihre Blüte haben sie auch Phasen, in denen sie eben nicht blühen und weniger attraktiv aussehen (können). Deswegen empfiehlt es sich, unterschiedliche Stauden in Beeten bzw. in Gruppen zu pflanzen. Stauden, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten blühen und so dafür sorgen, dass in Deinem Beet immer etwas Blühendes stattfindet. Ein Staudenbeet kann man ohne weiteres auch in Töpfen, Kästen und Hochbeeten anlegen. Wichtig ist, dass alle Stauden zum Standort Deines Balkons/ Deiner Terrasse etc. passen.
Lass Dich nicht davon abschrecken, dass Stauden optisch oft nicht viel hermachen, wenn Du sie als kleines Pflänzchen kaufst. Aus einem vermeintlich hässlichen Entlein wird sich im Laufe des Jahres/ der Jahre in der Regel eine wunderschöne Pflanze entwickeln. Manche Stauden benötigen mehrere Jahre bis sie das erste Mal blühen. Doch die Geduld lohnt sich. Wenn einzelne Stauden ein paar Jahr Zeit benötigen, um sich zu entwickeln, kann man solche „Blühlöcher“ wunderbar mit einjährigen – in der Regel aus Samen gezogenen - Blumen auffüllen (s. Kleines Pflanzlexikon "Einjährige").
Man kann Stauden während der gesamten Gartensaison pflanzen. Auch wenn einem das zunächst widersinnig erscheinen mag: ein Staudenbeet im Spätsommer oder frühen Herbst zu pflanzen ist kein Problem. Im Gegenteil: In der warmen Erde fällt es den Pflanzen leichter, sich einzuwurzeln und im nächsten Frühjahr können sie dann direkt durchstarten. (Ausnahme gibt es wie immer auch hier: für bestimmte Gräser wie zum Beispiel dem zarten Federgras ist das Frühjahr die bessere Pflanzzeit. In meinen Pflanzplänen hab ich solche Besonderheiten vermerkt.)